Auf der Jagd nach Lehrinnovationen

Studierende sind in der Regel motiviert und engagiert. Dieser Zustand ist zentral für den Lernerfolg. Deshalb sollte er erhalten und wo möglich verstärkt werden. Motivation und Engagement gedeihen besonders, wenn Lernende eigene Ideen umsetzen und beim Inhalt sowie der Art des Lernens mitentscheiden können. Weiter ist wichtig, dass die Relevanz des Lerninhalts zur Lebenswelt der Lernenden berücksichtigt wird, indem Lernende beispielsweise in Projekten echte Fallbeispiele angehen.

In den letzten Jahren ist eine zunehmende Digitalisierung in allen Lebensbereichen zu beobachten: Mobile Geräte mit unzähligen Applikationen sind auch aus dem Studienalltag nicht mehr weg zu denken. Dies weckt Bedürfnisse, die Geräte im Studium einsetzen zu können. Insbesondere wird gewünscht, Wissensanteile aus dem Frontalunterricht in die digitale Welt auszulagern. Die klassische Unterrichtszeit kann dadurch vermehrt dafür genutzt werden, das selbständig erworbene Wissen in Übungen und Projekten unmittelbar anzuwenden. Dadurch bleibt mehr Zeit für den direkten Austausch zwischen Studierenden und Dozierenden.

Das schlägt sich auch in der Einrichtung nieder: Es gibt vermehrt Teamarbeitsplätze und Räumlichkeiten für interdisziplinäre Zusammenarbeit, wie das Student Project House der ETH Zürich. Hier können Studierende ihre Kompetenzen anwenden, um eigene Ideen auszuprobieren und zu verwirklichen.

Die Digitalisierung bringt nicht nur neue Lerntechnologie und -umgebungen, sondern verleiht auch der Didaktik neue Impulse. Neue Formen des Leistungsnachweises sind möglich. Beim adaptiven Lernen wird den Lernenden fortwährend ihr Lernfortschritt mitgeteilt. Die Anforderungen im späteren Berufsalltag können dank kompetenzorientierten Prüfungen erfahren werden. So lassen sich 3D Drucker oder CAD Maschinen in Prüfungsszenarien einbauen. Mobile Geräte erlauben es, Lernkontrollen ortsunabhängig durchzuführen.

Diese Entwicklungen ermöglichen ein flexibleres Lernen. Sie unterstreichen Kreativität, Teamarbeit und das Ausüben späterer Praxis. Dies steigert Motivation und Engagement und schlägt sich wiederum positiv auf den Lernerfolg nieder.

Randnotiz: Dieser Beitrag war ursprünglich für eine Beilage in einer grossen Tageszeitung gedacht. Die Beilage kam dann aber leider nicht zustande.

§225 · July 5, 2016 · Allgemein · · [Print]